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Apropos Rätsel. Man kann das Rätselhafte an der "Ethik" ganz unprätentiös darlegen, d.h. ohne daraus was Mystisches zu machen, ohne eine Sekte zu gründen, ohne andere zu zwingen, diesen Weg des
"Verständnisses" der "Ethik" einzuschlagen. Dazu folgendes Zitat aus Paul Austers "Mr. Vertigo"

"Wenn ich zurückkam, fand ich [den Meister] meistens allein im Zimmer mit einem Buch beschäftigt. Es war immer dasselbe Buch - ein abgeschabtes grünes Bändchen, das er auf allen anderen Reisen mit sich führte und das mir am Ende so vertraut wurde wie die Falten und Umrisse seines Gesichts. Es war, man stelle sich vor, in Latein geschrieben, in Latein geschrieben und sein Verfasser hieß Spinoza, ein Detail, das ich auch nach so vielen Jahren nicht vergessen habe. Als ich den Meister fragte, warum er denn immer wieder dieses eine Buch studierte, antwortete er, weil es unmöglich sei, ihm jemals ganz auf den Grund zu kommen. Je tiefer man eindringt, sagte er, desto mehr sieht man, und je mehr man sieht, desto länger braucht man, es zu lesen.
>Ein Zauberbuch<, sagte ich. >Es kann nie alle werden.< >Richtig, Schlingel. Es ist unerschöpflich. Man trinkt den Wein aus, stellt das Glas auf den Tisch, und siehe da, wenn man wieder danach greift, ist es noch immer voll.< >Und dann ist man stinkbesoffen und hat bloß ein Glas bezahlt.< >Ich hätte es nicht besser ausdrücken können<, sagte er, indem er sich plötzlich von mir abwandte und aus dem Fenster starrte. >Man betrinkt sich an der Welt. An den Rätseln der Welt." (Rowohlt Taschenbuch, Seite 142)
 

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